Jedes Jahr erstattet die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz Bericht zum Status quo der Trinkwasserqualität in ihrem Versorgungssystem. Auf diesem Onlineportal finden Sie die wichtigsten Parameter zur Güte des Trinkwassers, das im Berichtsjahr in den drei Wasserwerken des Unternehmens aufbereitet und über das Fernleitungssystem verteilt wurde. Erfahren Sie zudem mehr über die aus Qualitätssicht prägenden Themen des Jahres wie beispielsweise größere Investitionsvorhaben oder aktuelle Inhalte, mit denen sich die Vertreter des Unternehmens im Rahmen ihrer Arbeit in den Fachgremien der Branchenverbände auseinandersetzen. Im Downloadbereich stehen Ihnen darüber hinaus die Analysen nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung zur Verfügung.
Die Kerndaten auf einen Blick
Wir fördern unser Rohwasser aus zwei unterschiedlichen Quellen: Das Trinkwasser für weite Teile des sachsen-anhaltinischen Raumes westlich von Dessau entstammt dem Reservoir der Rappbodetalsperre und ist mithin Oberflächenwasser. In Sachsen dagegen gewinnen wir Trinkwasser aus dem Uferfiltrat der Elbe und den Grundwasserreservoiren der Elbaue bei Torgau. Je nach Ursprung des Rohwassers kommen unterschiedliche Aufbereitungsverfahren zur Anwendung, die den Einsatz unterschiedlicher Zusatzstoffe beinhalten. Die Kerndaten der Trinkwassergewinnung in den einzelnen Wasserwerken inklusive der Angaben, welche Stoffe für welchen Zweck zur Anwendung kommen, zeigen Ihnen die folgenden Grafiken.
Zusatzstoffe zur Trinkwasseraufbereitung in Gramm pro Kubikmeter (g/m³) im Jahr 2023
Zusatzstoffe
Verwendungszweck
Wienrode
Torgau-Ost
Mockritz
Calciumoxid
Einstellen des pH-Wertes
13
-
-
Calciumhydroxid
Einstellen des pH-Wertes
-
31
50
Kohlenstoffdioxid
Aushärtung
10
-
-
Aluminiumsulfat Al₂(SO₄)₃
Flockung
9,3
-
4,8
Anionisches Polyacrylamid
Flockung
0,05*
-
-
Kaliumpermanganat
Oxidation
-
-
1,6
Chlor
Desinfektion
0,45
0,25
0,39
Chlordioxid
Desinfektion
0,20
0,15
-
Pulveraktivkohle
Adsorption
-
-
-
* nur bei Bedarf
Härtegrad des Trinkwassers der Wasserwerke
Wienrode
Wasserwerk Torgau-Ost
Mockritz
4,1 °dH* weich
10,2 °dH mittel
16,4 °dH hart
< 1,5 Millimol/Liter Calciumcarbonat
1,5 … 2,5 Millimol/Liter Calciumcarbonat
>2,5 Millimol/Liter Calciumcarbonat
(< 8,4 °dH)
(8,4°… 14 °dH)
(>14 °dH)
* °dH = Grad deutscher Härte
Netzeinspeisung der Wasserwerke
Resümee zur Trinkwasserqualität 2023
Über 80 Millionen Kubikmeter Trinkwasser wurden 2023 durch Fernwasser Elbaue-Ostharz (FEO) an unsere Kunden verteilt. Das entspricht der Menge der letzten Jahre. Das Trinkwasser war an 365 Tagen ununterbrochen in der vom Gesetzgeber geforderten Qualität verfügbar, was bedeutet, dass die Kriterien, die die Trinkwasserverordnung an einwandfreies Trinkwasser stellt, eingehalten und regelmäßig kontrolliert wurden.. Die Trinkwasserverordnung wurde 2023 komplett überarbeitet gilt in aktueller Form seit dem 24. Juni 2023. Die darin formulierten Anforderungen bilden die Grundlage der Untersuchungen durch die FEO in dem Sinne, dass sie z. B. die zu untersuchenden Parameter, die dazugehörigen Grenzwerte, die Untersuchungsanzahl sowie Berichtspflichten und Risikobewertungen beinhalten.
Mikrobiologische Parameter
Auch in der neuen Trinkwasserverordnung wird gefordert, dass der Genuss oder die Verwendung von Trinkwasser zu keinerlei Schädigung der Gesundheit führen darf. Trinkwasser muss rein und genusstauglich sein. Dies gilt als erfüllt, wenn die allgemein anerkannten Regeln der Technik bei der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers angewandt und die Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten werden.
Die mikrobiologischen Anforderungen stehen an erster Stelle und im Gesetzestext wird folgendes gefordert: „Im Trinkwasser dürfen Krankheitserreger im Sinne des § 2 Nummer 1 des Infektionsschutzgesetzes, die durch Trinkwasser übertragen werden können, nicht in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen.“
Dieser Nachweis wird durch die regelmäßig genommenen Proben an den Wasserwerksabgängen, Hochbehältern und ausgewählten Fernleitungsabgabestellen durch das Labor der FEO erbracht. Im Jahr 2023 wurde in keiner der Proben ein mikrobiologischer Parameter nach TrinkwV, Anlage 1, Teil I nachgewiesen, es waren alle Proben frei von Escherichia coli (E. coli) und intestinalen Enterokokken.
Die mikrobiologische Qualität des Trinkwassers entsprach vollständig der Trinkwasserverordnung.
Chemische Parameter
Ähnlich wie für die mikrobiologischen Parameter regelt die Trinkwasserverordnung, dass chemische Stoffe nicht in Konzentrationen enthalten sein dürfen, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit befürchten lassen. Es gibt eine Vielzahl an Wasserinhaltsstoffen, die auch im Trinkwasser enthalten sind. Diese meist gelösten Stoffe können natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliche Aktivitäten ins Wasser gelangen.
Die Trinkwasserverordnung unterscheidet zwischen chemischen Parametern, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Trinkwasserinstallation in der Regel nicht mehr erhöht (TrinkwV, Anlage 2, Teil I) und chemischen Parametern, deren Konzentration im Verteilungsnetz einschließlich der Trinkwasserinstallation ansteigen kann (TrinkwV, Anlage 2, Teil II). Bei den Parametern, deren Konzentration im Verteilungsnetz ansteigen kann, handelt es sich hauptsächlich um Desinfektionsnebenprodukte oder Substanzen, die vom Leitungsmaterial oder Einbauten abgegeben werden können.
Die chemischen Parameter weisen, genau wie in den vergangenen Jahren, Konzentrationen auf, die deutlich unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegen. Die Untersuchungsergebnisse für Pestizide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Trihalogenmethane (THM) sowie die Metalle liegen alle im Bereich der analytischen Bestimmungsgrenze oder darunter. Die Nitrat-Konzentrationen sind in den Trinkwässern der Elbaue-Wasserwerke < 3 mg/L und im Wasserwerk Wienrode < 15 mg/L. Diese Konzentrationen liegen weit unter dem Grenzwert von 50 mg/L.
Bei der Verteilung des Trinkwassers über das Rohrnetz und die darin befindlichen Behälteranlagen verändert sich die Qualität nur geringfügig. Die Bildung von Desinfektionsnebenprodukten, insbesondere von Trihalogenmethanen (THM), ist unverändert auf einem niedrigen Niveau. Durch die kombinierte Dosierung der Desinfektionsmittels Chlor und Chlordioxid in den Wasserwerken Torgau und Wienrode können diese geringen Konzentrationen erreicht werden. Insbesondere bei der Aufbereitung von Oberflächenwasser ist eine Desinfektion notwendig. Die THM-Konzentrationen erreichen im Netz bis 10 µg/L bei einem Grenzwert von 50 µg/L.
Indikatorparameter
Die Bestimmung der Indikatorparameter (TrinkwV, Anlage 3, Teil I) erfolgt durch chemische, physikalische, mikrobiologische als auch organoleptische Analysen, die Anzeichen für beginnende Veränderungen im Trinkwasser liefern.
In der Summe beschreiben sie die Eigenschaften eines Trinkwassers, welche sich während des Transportes und der Speicherung verändern können. Ursachen für diese geringfügigen Veränderungen können zum Beispiel Mischungen mit wechselnden Anteilen von Wässern unterschiedlicher Herkunft (Ostharz und Elbaue) sein. Aber auch Änderungen der Fließrichtung, der Hydraulik sowie die planmäßige Außerbetriebnahme von redundanten Anlagenteilen zu Wartungszwecken können zu temporären Veränderungen der Beschaffenheit führen.
Die größten, aber dennoch geringe Schwankungen, treten im Bereich Dessau und an der Abgabestelle Quellendorf auf, da dort leicht veränderliche Mischungsverhältnisse zwischen Wasser aus den beiden Versorgungsbereichen (Elbaue und Ostharz) möglich sind. Davon betroffen sind die Parameter Leitfähigkeit, Sulfat, Härte und pH-Wert. Diese Änderungen bewegen sich insgesamt in einem moderaten Toleranzbereich und sind für den Verbraucher kaum wahrnehmbar. Die Gesamthärte des Trinkwassers lag wie im Vorjahr bei einen Wert um 17 °dH. Die Einhaltung des Grenzwerts von 5 mg/L für die Calcitlösekapazität ist in allen Mischungszonen gegeben.
Bei den Indikatorparametern wurden 12 Grenzwertüberschreitungen im Jahr 2023 festgestellt, die auf Durchflusserhöhungen zurückzuführen waren.
Für den speziellen Indikatorparameter für das Auftreten bestimmter mikrobieller Gefährdungen (TrinkwV, Anlage 3, Teil III) wurden für das Wasserwerk Wienrode Untersuchungen im Rohwasser in Auftrag gegeben und es wurden keine somatischen Coliphagen nachgewiesen.
Radioaktivität
Die Messung auf radioaktive Stoffe unterliegt nach § 33 TrinkwV den Ausnahmen von den Untersuchungspflichten. Grundlage dafür ist, dass in den Wasserversorgungsgebieten der FEO das Vorhandensein radioaktiver Stoffe im Trinkwasser kein Risiko darstellt.
Dazu prüfte die zuständige Behörde, ob ein Risiko existiert und ein entsprechendes Handeln erforderlich ist. Da in den Bundesländern im Rahmen der hoheitlichen Überwachung die Untersuchungen auf radioaktive Stoffe jährlich stattfinden und die Eigenuntersuchung durch eine zugelassene Untersuchungsstelle keinen Nachweis derartiger Substanzen ergab, wurde das Unternehmen von einer regelmäßigen Untersuchung freigestellt.
Die laufenden hoheitlichen Untersuchungen belegen, dass die in Spuren nachweisbaren radioaktiven Substanzen weit unter den Anforderungen an Trinkwasser in Bezug auf radioaktive Stoffe (TrinkwV, Anlage 4, Teil I) liegen.
Sonderuntersuchungen Spurenstoffe
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen werden verstärkt die unterschiedlichsten Stoffe und Stoffgruppen in äußerst niedrigen Konzentrationen in unserem Wasserkreislauf nachgewiesen. Modernste Analysentechnik erschließt Messbereiche, die vor wenigen Jahren noch nicht hinreichend genau untersucht werden konnten. Bei diesen Substanzen handelt es sich durchweg um Stoffe, die durch unsere menschlichen Anwendungen in geringsten Mengen im Oberflächen- und Grundwasser anzutreffen sind. Zu dieser Palette zählen beispielsweise Reste von Arzneimitteln, Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel, Röntgenkontrastmittel oder Flammschutzmittel. In Zusammenarbeit mit Behörden, Forschungseinrichtungen und Wasserversorgern werden die Messprogramme stets aktuell gehalten. Der größte Teil der gemessenen Parameter ist im Trinkwasser nicht nachweisbar. An der öffentlichen Diskussion zu diesen anthropogenen Spurenstoffen hat sich FEO im Rahmen seiner Tätigkeit in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) beteiligt. Im Abschnitt zur Gremienarbeit befinden sich nähere Erläuterungen.
Die konkreten Messdaten der Untersuchungen dieser Mikroschadstoffe durch das Labor der FEO mit Unterstützung durch externe Untersuchungsstellen werden als erweiterte Analysendaten veröffentlicht. Neben den Messdaten finden Sie dort auch Hinweise über die Herkunft, den Einsatz und die Bedeutung der Einzelstoffe.
Qualitätsmanagement
In der Trinkwasserverordnung ist festgeschrieben, dass nur zugelassene Untersuchungsstellen (TrinkwV, Abschnitt 8, § 39 (1)) die Analytik von Trinkwasser durchführen dürfen. Voraussetzung dafür ist eine Akkreditierung, welche nur durch die nationale Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) erfolgen darf.
Bevor eine unbefristete Akkreditierungsurkunde dem Prüflabor ausgehändigt werden kann, ist eine umfangreiche Überprüfung der Durchführung der Laborarbeiten vor Ort im jeweiligen Labor durch Fachgutachter notwendig. Auch 2023 erfolgte eine Überwachung durch einen Gutachter der DAkkS, der Schwerpunkt lag auf den Arbeiten in der Mikrobiologie.
Nach Abschluss der Gespräche und der gemeinsamen Auswertung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde dem Labor eine hohe Kompetenz in Fragen der Prüfung der Trinkwasserqualität mittels vielfältigster Methoden bescheinigt. Somit kann die im Juni 2004 erstmalig erlangte Akkreditierung des Labors der FEO fortgeführt werden.
Trinkwasserbericht 2023
Trinkwasserjahresbericht 2023 (Kurzversion)
Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Die .pdf-Datei zur gedruckten Faltbroschüre fasst die Untersuchungsdaten zur Trinkwasserqualität im Versorgungsnetz der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH des Jahres 2023 zusammen.
Stationsberichte 2023
Hier finden Sie die Zusammenfassung aller Einzelberichte aus unseren Probenahmestationen im FEO-Netz.
Veranstaltung Informationstag zur Trinkwasserqualität
Dr. Dirk Brinschwitz (FEO): Vorstellung des Kompetenzzentrums Wasserwirtschaft Mitteldeutschland
Maren Dietze (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt): Der Talsperrenbetrieb im Spannungsfeld zwischen Rohwasserspeicher und Hochwasserschutz Teil 1, Teil 2 und Teil 3
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Verantwortlich für Qualitätskontrolle, Wasseranalytik, Umsetzung der DIN EN/IEC 17025: 2018 und Aufrechterhaltung der Akkreditierung, Kontrolle und verfahrenstechnische Optimierung der Trinkwasseraufbereitungsanlagen Wienrode, Torgau-Ost und Mockritz
Fachverbände: DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW) „Wasseraufbereitungsverfahren“, DVGW PK „Stabilisierung“, DVGW Arbeitskreis Trinkwasserqualität/-Labore, ATT-Arbeitskreis „Analytik“ (Leiter), ATT-Fachausschuss, Arbeitsgruppe „Trinkwasser“ und Arbeitskreis „anthropogene Spurenstoffe“ des Landesamtes für Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt, Mitglied im DVGW, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Wasserchemischen Gesellschaft
Peter Rothenhöfer
Leiter Unternehmensbereich Qualitätssicherung und Ressourcen
Verantwortlich für das Ressourcenmanagement, den Betrieb des Trinkwasserlabors, das Qualitätsmanagement und die Verfahrenssteuerung sowie externer Ansprechpartner in Fragen des Ressourcenschutzes und der Trinkwassergüte
Mitglied im DVGW TK-1-2 "Grundwasser und Ressourcenmanagement", der Fachkommission Qualität Trinkwasser beim SMS in Sachsen und der Expertengruppe Hydrologie bei der IKSE
Gremienarbeit in den Branchenverbänden
Die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz ist, vertreten durch ihre jeweiligen Mitarbeitenden, in verschiedenen Facharbeitsgruppen der bundesweiten Branchenverbände aktiv. Ziel ist es, einen Beitrag zu den aktuellen Fragestellungen der Wasserbranche zu leisten und zugleich den Wissenstransfer ins Unternehmen zu sichern und die Expertise weiter auszubauen.
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW)
Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz arbeitet in verschiedenen Projekt- und Arbeitskreisen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) mit. Die Mitglieder des DVGW-Projektkreises Stabilisierung halten die Arbeitsblatt-Reihe W 214 „Entsäuerung von Wasser“ kontinuierlich auf dem aktuellen Stand. Zurzeit werden auch die Arbeitsblatt-Reihen W 215 „Zentrale Dosierung von Korrosionsinhibitoren“ und W 216 „Versorgung mit unterschiedlichen Wässern“ auf ihre Aktualität geprüft und an die bestehenden Anforderungen angepasst. Zur Überarbeitung gehören bei Bedarf neben Literaturrecherchen auch verschiedene Feldversuche in Zusammenarbeit mit dem DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) und dem IWW Zentrum Wasser durchgeführt.
Weitere Erfahrungen des Unternehmens fließen in die Arbeit des DVGW-Arbeitskreises anthropogene Spurenstoffe (AKAS) ein. Der AKAS ist aus dem Arbeitskreis Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM) hervorgegangen. Da sich die durch den Menschen in die Umwelt eingetragenen Spurenstoffe nicht nur auf Pflanzenschutzmittel begrenzen, wurde die Arbeitsaufgabe des Arbeitskreises erweitert. Neben den Pflanzenschutzmitteln werden auch weitere Spurenstoffe wie beispielsweise Arzneimittel, Nitrifikationshemmer und industrielle Zusatzstoffe betrachtet. Der AKAS übergibt dem DVGW-Arbeitskreis Trinkwasser eine Handlungsempfehlung mit den in Sachsen-Anhalt zu untersuchenden Substanzen. Im Freistaat Sachsen existiert eine ähnliche Arbeitsgruppe.
Eine weitere DVGW-Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der risikobewertungsbasierten Anpassung der Probenahmeplanung (RAP). Mit diesem Thema und der Gefährdungsbeurteilung in den Einzugsgebieten werden sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe wahrscheinlich 2022/2023 intensiv befassen.
Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE)
Die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) war im Jahr 2022 wesentlich von der Erarbeitung, Gestaltung und Veröffentlichung der Berichtsbroschüre der Jahre 2020/2021 geprägt. Auf Basis der jeweiligen ausführlichen Jahresberichte konnten zahlreiche Spurenstoffe identifiziert werden, deren Konzentrationen in den Fließgewässern über den Zielwerten des Europäischen Fließgewässermemorandum (ERM) liegen. Ausgewählte Einzelstoffe sind in die Broschüre übernommen worden, die dokumentieren, dass die Ziele der Europäischen Wasser-rahmenrichtlinie (EU-WRRL) auch im dritten Bewirtschaftungszyklus bis 2027 nicht erreicht werden können. Daher entschloss sich die AWE schwerpunktmäßig fünf Substanzen zu benennen, deren Emissionsreduzierung in der Elbe und ihrer Nebenflüsse einen enormen Fortschritt darstellen würde. Die Broschüre wurde zum Jahresende an viele Entscheidungsgremien in Bund und Ländern versandt, um der Thematik der Spurenstoffreduzierung ein stärkeres Gewicht zu verleihen.
Da seit 2021 der Bund ein eigenes Spurenstoffzentrum am Umweltbundesamt etabliert hat, fand die letzte Arbeitssitzung der AWE 2022 in Dessau statt. Gemeinsam wurde mit den Experten über Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen und die gegenseitigen Projekte vorgestellt. Die Messprogramme der Arbeitsgemeinschaft in der Elbe und ihrer Nebenflüsse werden fortgesetzt. Alle Informationen zu den Zielen, Arbeitsprogrammen, Berichten und Dokumenten der AWE befinden sich auf der Internetseite www.awe-elbe.de
Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren (ATT)
Die Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V. (ATT) ist eine gemeinnützige Vereinigung, die sich mit der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser aus Talsperren sowie dem Betrieb und der Bewirtschaftung der Talsperren beschäftigt. Mehr als 90 % des in Deutschland aus Talsperren gewonnenen Trinkwassers stammt von den Mitgliedsunternehmen der ATT.
Die ATT ergänzt die Fachgruppen des Deutschen Talsperren Komitees (DTK) und des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), indem sie sich auf Trinkwassertalsperren konzentriert.
Die FEO ist im Fachausschuss und in den Arbeitskreisen Analytik, Aufbereitung und Verfahrenstechnik, Biologie und Talsperrenbewirtschaftung vertreten. Der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt AöR (TSB) und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) sind ebenfalls in der ATT aktiv. Der fachliche Erfahrungsaustausch unter den ATT-Mitgliedern steht im Mittelpunkt der Treffen, bei denen Ideen und Bedenken auf freundschaftlicher Basis diskutiert werden. Besichtigungen von Wasserwerken bieten Gelegenheit, neue Ansätze für die eigenen Anlagen zu sammeln.
Im letzten Jahr wurde federführend durch den Arbeitskreis Bewirtschaftung das Symposium zur Trinkwasserversorgung aus Talsperren im Klimawandel vorbereitet, welches im Februar 2024 in Leipzig stattfand.
Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern eine flexible Reaktion von Talsperrenbetreibern, Behörden und Wasserversorgern angesichts wechselnder Witterungsbedingungen.
Der Umgang mit der Wiederaufforstung der Wälder und die Zeit bis der Wald gewachsen ist sowie die neue Trinkwasserverordnung und die Trinkwassereinzugsgebieteverordnung waren arbeitskreisübergreifende Themen. Die ATT hat auch eine Stellungnahme zur Nationalen Wasserstrategie abgegeben.
Die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz ist einer der großen deutschen Wasserversorger. Als Vorversorger beliefert das Unternehmen lokale Wasserversorger und industrielle Gewerbekunden in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen mit Trinkwasser. In einer Region von rund 9.000 Quadratkilometer Fläche erhalten circa 2,5 Millionen Menschen täglich Fernwasser. Pro Jahr stellt das Unternehmen mehr als 80 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus dem Oberflächenwasser der Rappbodetalsperre im Harz, dem Uferfiltratwasser der Elbe und dem Grundwasser der Dübener und Dahlener Heide bereit. In den Wasserwerken Wienrode (bei Blankenburg im Harz), Torgau-Ost und Mockritz in der Elbaue können bis zu 340.000 Kubikmeter Trinkwasser am Tag aufbereitet werden, die über ein etwa 800 Kilometer langes Leitungsnetz im mitteldeutschen Raum verteilt werden. An sechs Unternehmensstandorten sorgen 237 Beschäftigte für eine sichere und qualitativ hochwertige Wasserversorgung. Weitere Informationen finden sie auf unsere Website www.feo.de.
Zusammenarbeit mit den Länderbehörden
Die Erfahrungen im Bereich Trinkwasser, die Umsetzung der Trinkwasserverordnung und der Trinkwassereinzugsgebieteverordnung einschließlich der Gefährdungsanalysen, die Abstimmungen zur risikobewertungsbasierten Anpassung der Probenahmeplanung (RAP) sowie die Untersuchungslisten für Pestizide werden in Sachsen-Anhalt in verschiedenen Arbeitskreisen unter Leitung des Landesamtes für Verbraucherschutz gemeinsam mit Gesundheitsämtern, Ministeriumsvertretern und Wasserversorgern ausgetauscht. Die einzelnen Arbeitskreise erarbeiten die relevanten Themen für die Arbeitsgemeinschaft Trinkwasser mit dem Ziel, für die Behörden in Sachsen-Anhalt eine einheitliche Vorgehensweise bei der Umsetzung und Anwendung der Vorschriften der Trinkwasserverordnung zu entwickeln. Auch im Freistaat Sachsen arbeitet die FEO in der Fachkommission zur Trinkwasserqualität mit, einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Umwelt- und Sozialministerium, von Kreis- und Landesbehörden sowie Wasserversorgern in Sachsen. Auch hier ist das Ziel, landesweit einheitliche Vorgaben und Standards im Hinblick auf die Trinkwasserüberwachung zu entwickeln.
Das Fernwassersystem im Überblick
Zusammen über 800 Kilometer lange Fernwasserleitungen transportieren das Trinkwasser aus den Wasserwerken Wienrode im Harz sowie Mockritz und Torgau-Ost nahe Torgau zu den lokalen Versorgern im mitteldeutschen Raum. Ein Team aus rund 20 Mitarbeitern an den Laborstandorten Wienrode und Torgau-Ost wacht kontinuierlich über die Einhaltung der Qualitätskriterien. Sowohl an den drei Wasserwerken selbst, als auch an 16 ausgesuchten Punkten im Fernleitungsnetz werden dafür Proben entnommen und analysiert.
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Legende
Wasserwerk Wienrode
Wasserwerk Mockritz
Wasserwerk Torgau-Ost
Probenahmestelle
Links und Downloads
Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE)
Die AWE ist die Interessenvertretung ihrer Mitglieder in politischen Entscheidungsprozessen, insbesondere gegenüber der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE). Ihre Ziele sind die Verbesserung der Qualität des Wassers der Elbe und ihrer Nebenflüsse und die Sicherung bzw. Ermöglichung einer Trinkwassergewinnung im Elbeeinzugsgebiet mit naturnahen Aufbereitungsverfahren.
Die ATT ist eine gemeinnützige Vereinigung von rund 40 Wasserversorgungsunternehmen, Wasserverbänden, Talsperrenbetrieben und -verwaltungen, Hochschul-, Untersuchungs- und Forschungsinstituten in der Bundesrepublik Deutschland und im Großherzogtum Luxemburg, die sich mit der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser aus Talsperren befassen.
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Als Dachverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft vertritt der BDEW die Interessen der FEO in Hinsicht auf Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes, der Qualität und Sicherheit sowie der Wirtschaftlichkeit gegenüber Politik, Fachwelt, Medien und Öffentlichkeit. Auch hier kommt der Informationsaustausch durch die Mitarbeit in Fachgremien und Arbeitsgruppen sowie die Veröffentlichung von Fachpublikationen zustande. Zentrales Thema im Jahr 2022 war die mit dem Ukrainekrieg verbundene Problematik der Energieverfügbarkeit und der Energiepreisentwicklung. Weitere, sehr relevante Themen des Jahres 2022 waren die Digitalisierung und die Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft.
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) – Department Seenforschung
Das Department Seenforschung widmet sich der Erforschung von Seen und Talsperren, erarbeitet vor diesem Hintergrund Monitoring- und Modellierungswerkzeuge für die Praxis und entwickelt Managementstrategien für den Umgang mit Nutzungskonflikten oder neuartigen Gewässerbelastungen.
Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE)
Die IKSE strebt eine Verbesserung des Zustands der Elbe und ihrer Hauptnebenflüsse in physikalischer, chemischer und biologischer Hinsicht in den Komponenten Wasser, Schwebstoffe, Sediment und Organismen an. Ziel ist es auch hier, die naturnahe Gewinnung von Trinkwasser aus Uferfiltrat zu sichern.
Die Koalitionspartner des Europäischen Fließgewässermemorandums (European River Memorandum – ERM) sind Arbeitsgemeinschaften von Wasserversorgern, die sich entlang der größten europäischen Flüssen befinden und die Interessen von mehr als 115 Millionen Menschen im Bereich des Wasserschutzes und der Trinkwasserversorgung in 17 Ländern vertreten, durch welche diese Flüsse fließen.